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Polygamie bei den Mormonen, oder die Märchen eines Pressesprechers

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or Kurzem bin ich auf einen sehr aufschlussreichen Leserbrief des Pressesprechers der Mormonen, Ralf Grünke, aufmerksam geworden. Dieser bestätigt erneut die Tatsache, dass die Mitglieder der Mormonen Kirche bis heute kaum etwas über das Polygame-Treiben von Joseph Smith und seinen Nachfolgern wissen. Dafür aber umso empörter ihr Halbwissen bzw. blanke Lügen über die Vielehe verbreiten.

In seinem Leserbrief beschwert sich Ralf Grünke über einen Artikel, der die fundamentalistischen Mormonen korrekt als Polygamisten benennt, aber nicht klar genug von den einzig wahren Mormonen abgrenzt.

Dabei ist es doch völlig legitim, jegliche Glaubensgemeinschaft als Mormonen zu bezeichnen, die neben der Bibel auch an das Buch Mormon glauben. Aber dazu später noch mehr.

Neben der Aufforderung, dass man doch gefälligst nur die einzig wahren Mormonen auch Mormonen nennen darf, beschwert er sich auch darüber, dass die in Polygamie lebenden Frauen als Opfer dargestellt werden. Denn seiner Meinung nach „waren (das) keine verschüchterten und missbrauchten Randexistenzen. Damalige Polygamistenfrauen waren selbstbewusste Menschen, die sich für einen gewissen Lebensstil freiwillig entschieden hatten, die politische Ämter bekleideten, Rechtsanwältinnen und Ärztinnen waren und öffentlich für ihre Rechte eingetreten sind.“

​Mit dieser Behauptung im Hinterkopf sollte die folge Übersicht einige Fragen aufwerfen.

Wenn man bedenkt, dass 7 der 34 Frauen von Joseph Smith minderjährig waren, und weitere 11 Frauen bereits mit anderen Männern verheiratet waren, dann wird schnell deutlich, dass die Behauptung des Pressesprechers der Mormonen falsch und gleichzeitig blanker Hohn für die Frauen ist, die damals nachweislich in die Vielehe mit Joseph Smith gedrängt wurden.

War eine Frau nicht bereit freiwillig die Vielehe mit Joseph Smith einzugehen, so bekam er kurzfristig eine Offenbarung von Gott, dass wenn die Frau sich nicht dem „Willen Gottes“ beugen würde, ein Engel mit einem brennenden Schwert ihn zerstören würde.

„Beim dritten und letzten Mal stand der Engel mit einem gezogenem Schwert vor ihm und drohte Joseph Smith mit Vernichtung, wenn er sich nicht aufmache, das Gebot voll und ganz zu befolgen.“

https://www.churchofjesuschrist.org/topics/plural-marriage-in-kirtland-and-nauvoo?lang=deu

Selbst wenn die Frauen „sich für einen gewissen Lebensstil freiwillig entschieden hatten“, was ebenfalls nicht korrekt ist, dann trifft dies jedenfalls nicht auf Joseph Smith zu.

Ganz sicher würde sich eine „selbstbewusste“ Frau nicht so einen Bären aufbinden lassen. Geschweige denn eine der „Rechtsanwältinnen oder Ärztinnen“.

Die erste bekannte Ärztin in den USA begann ihr Studium übrigens erst 1848 in Chicago. Also vier Jahre nach dem Tod von Joseph Smith.

Die erste Rechtsanwältin in den USA machte ihren Abschluss sogar erst 1869.

Des Weiteren war die erste Vielehe von Joseph Smith mit seiner 16-jährigen Haushaltshilfe Fanny Alger.

Ob es solche Frauen bei den Mormonen überhaupt gegeben hat, ist mehr als fragwürdig, denn bekanntlich ist das Frauenbild der Mormonen doch sehr deutlich.

Selbst wenn die Frauen, die in Vielehe gelebt haben, politisch aktiv waren, dann ist das kein Unterscheidungsmerkmal. Denn nicht umsonst dürfen Frauen kein Pristertum tragen oder bis 2013 nicht einmal in einer General Konferenz der Mormonen beten.

Die Aufgabe der Frau ist doch selbst heute noch in der Kirche klar geregelt. Die 3Ks: Kinder, Küche, Kirche.

Polygamie beendet oder nur ausgesetzt?

Immer wieder pochen die Mormonen darauf, dass sie keine Polygamisten sind und dass jeder der in Polygamie lebt, aus der Kirche ausgeschlossen wird. Doch ist die Polygamie nun beendet oder nur temporär aufgehoben?

Dazu muss man wissen, dass die Vielehe bei den Mormonen 1890 beendet wurde, jedoch erst nachdem die Mormonen Kirche durch den Staat aufgelöst wurde und ihr Eigentum konfisziert wurde. Danach gab es eine passende Offenbarung, dass die Polygamie nicht mehr gelebt werde. 1893 wurden dann das beschlagnahmte Eigentum zurückgegeben.

Hier bleibt die Mormonen Kirche ihrem Prinzip treu, dass passende Offenbarungen immer erst auf äußeren Druck kommen.

Nun, wenn man bedenkt, dass es bei den Mormonen regelmäßig Fälle gibt, in denen ein Mann nach dem Tod seiner Frau erneut im Tempel heiratet und dabei an eine weitere Frau gesiegelt wird, dann ist diese Frage durchaus berechtigt. Was erwartet denn beispielsweise Russell Nelson, der Prophet der Mormonen, wenn er mit seiner aktuell gesiegelten Frau Wendy Watson auf seine bereits verstorbene und ebenfalls an ihn gesiegelte Frau Dantzel White trifft?

https://de.wikipedia.org/wiki/Russell_M._Nelson#Familie

Ist das keine Polygamie, an mehrere Frauen gleichzeitig gesiegelt zu sein?

Komisch, denn war nicht genau dies immer die Erklärung für die Polygamie von Joseph Smith? Dass es nur Sieglungen waren, um die Frauen und deren Familien ebenfalls zu erhöhen?

Wo liegt dann genau der Unterschied zwischen Joseph Smith und Russell Nelson?

Tatsache ist also, die Mormonen praktizieren aktuell keine Polygamie im physischen Sinne. Jedoch aber sehr wohl im Geiste bzw. in ihren Tempeln.

Mormonen gleich Mormonen oder gleich Sieg für Satan?

Ach, wenn sich der Gott der Mormonen doch mal endlich entscheiden könnte. Sind sie jetzt Mormonen oder nicht. Oder sind sie Heilige der letzten Tage? Darf man Mormone noch sagen?

Tatsache ist, der Name der Kirche war schon immer ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Kirche das Werk eines betrügerischen Menschen und nichts weiter ist.

Denn als die Kirche 1830 gegründet wurde, da hieß sie noch „Church of Christ“.

1834 hieß die Kirche dann „The Church of the Latter Day Saints“.

1838 wurde die Kirche erneut umbenannt in „Church of Christ of Latter Day Saints“.

1851 wurde es dann endlich „The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“.

https://en.wikipedia.org/wiki/Name_of_The_Church_of_Jesus_Christ_of_Latter-day_Saints

Ein langer Weg, dafür dass man bedenkt, dass Gott selbst doch an der Spitze dieser „einzig wahren Kirche auf Erden“ stehen soll.

Nichtsdestotrotz blieb den Mormonen ihr Spitzname immer erhalten. Ob sie wollten oder nicht.

Das haben auch einige Propheten eingesehen und haben die Mitglieder aufgefordert, den Nicknamen mit Stolz in die Welt zu tragen. Zusätzlich wurden für mehrere Millionen Dollar prominente Werbefläche gebucht, um die Werbekampagne „I’m a Mormon“ bekannt zu machen.

Außerdem wurde der Propagandafilm „Meet the Mormons“ gedreht, der unter anderem auch am Tempel Square und in ausgewählten Kinos gezeigt wurde.

Daher ist die feurige Rede von Herrn Grünke auch mehr als verständlich, dass der gute Name der Mormonen nicht beschmutzt werden soll.

Nun hat sich der aktuelle „Prophet“ Russell Nelson eine Offenbarung von Gott abgeholt, dass der Name Mormonen doch nicht so toll ist. Und, dass jedes Mal wenn der Nickname der Kirche genannt wird, es ein Sieg für Satan darstellt. Ja, das hat er wirklich so gesagt.

Nun möchte man meinen, dass der einzig wahre und lebendige Prophet bzw. Jesus andere Probleme haben, als dass jemand seine Kirche Mormonen nennt. Scheinbar aber nicht. Verhungernde Kinder in Afrika, Kriege im Nahen Osten, Klimakrise, eine Welt die ausgebeutet wird, aber der Mormonen Jesus möchte lieber erst mal seinen Nicknamen loswerden.

Aber was solls. Mal sehen, was der nächste Prophet zu sagen hat. Eventuell ist der Nickname Mormonen dann wieder angesagter bei Jesus und die feurige Rede von Ralf Grünke ist dann wieder zeitgemäß. Aktuell ist sie nämlich eine feurige Lobrede für Satan.

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RS

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